Starfield – wird das eine Mond- oder eine Bruchlandung?

Starfield – wird das eine Mond- oder eine Bruchlandung?

Eigentlich wollte ich nicht mehr sofort zuschlagen, wenn ein Spiel gerade neu auf den Markt kommt. Insbesondere dann nicht, wenn das Ding eine monströse Erwartungshaltung hervorgerufen hat. Erfahrungsgemäß geht so etwas nämlich fulminant in die Hose – siehe z. B. „No Man’s Sky“, das ich mir anfangs noch nicht einmal schön saufen konnte (inzwischen geht es einigermaßen).

Bei „Starfield“ habe ich allerdings eine Ausnahme gemacht. Insbesondere, weil mir ein paar Dinge aus den allerersten Berichten ziemlich gut gefallen haben. Das Spiel scheint nämlich so einiges nicht zu sein – und genau das hat mein Interesse geweckt.

Inzwischen habe ich die ersten paar Schritte gemacht und bin schon zu der einen oder andere Erkenntnis gelangt, die ich prompt an dieser Stelle in die Welt hinauskotzen muss.

Sieht schick aus, kann aber eigentlich nicht besonders viel. Sieht aber schick aus. Weil es schick aussieht.

So kann ich jetzt schon sagen, was „Starfield“ mit Sicherheit nicht ist:

„Starfield“ ist nicht „Elite: Dangerous“ oder „Star Citizen“!

Nee, Leute. Weit davon entfernt. „Starfield“ ist definitiv kein Weltraum-Flugsimulator. Man hat zwar die Möglichkeit, mit seinem Raumschiff ein wenig durch die Gegend zu fliegen, doch das hat nichts mit den beiden genannten Spielen zu tun. Genau genommen ist es in den meisten Fällen überhaupt nicht notwendig, von Hand irgendwo mit dem Raumschiff herumzugurken, sofern das Spiel nicht gerade ein Gefecht anzettelt. Und selbst das spielt sich dann von der Steuerung her eher wie eine Mischung aus „No Man’s Sky“ und „Everspace“.

Oh Scheiße, eine Bimmelbahn. Aber keine Sorge, es droht keine Pendelorgie wie in „Star Citizen“. Mit einem Ladebildschirm ist es getan.

Im Tutorial bzw. der Einführungsmission wird man ziemlich schnell in eine kleine Weltraumschlacht verwickelt. Ich fand, die spielte sich eigentlich ganz spaßig und angenehm flott. Mit „Elite: Dangerous“ oder „Star Citizen“ kann man das aber wirklich überhaupt nicht vergleichen.

Buuuuuuff – Touchdown! Leider nur zum Zugucken, nicht zum selbst Downtouchen.

Generell nimmt die Fliegerei nur sehr wenig Raum in „Starfield“ ein. Die meisten Aktionen führt der Autopilot aus. Man wählt sein Ziel auf der Karte und hüpft von Cutscene zu Cutscene und von Ladebildschirm zu Ladebildschirm. Auf einem Planeten landen? Klar, kein Problem, ist eine Standardaktion in diesem Spiel. Aber selbst steuern, das Landegestell ausfahren und aufsetzen? Nicht machbar. Das übernimmt der Autopilot. Stichwort „Cutscene“.

Ich muss gerade feststellen, dass mich das ein klein wenig an „Mass Effect“ erinnert.

Also, wer unbedingt Raumschiff fliegen will: Besser „Elite: Dangerous“ oder „Star Citizen“ spielen.

„Starfield“ ist nicht „No Man’s Sky“ (oder „Elite: Dangerous“ – aber das hatten wir ja schon)

Ein hübscher Planet. Lädt allerdings nur bedingt zum Erkunden ein.

„Starfield“ protzt ja mit 1.000 Planeten, die man erkunden kann. Wie ich auf Facebook gesehen habe, pissen sich ein paar „Elite: Dangerous“-Fans darüber schon vor Lachen in die Hose. Fans von „No Man’s Sky“ dürfte es ähnlich gehen.

Von der Erkunderei habe ich in „Starfield“ nun noch nicht allzu viel mitbekommen. Doch frei begehbare Planeten wie in den beiden genannten Spielen gibt es in jedem Fall schon mal nicht. Die Spielfelder sind beschränkt und man wird nach einiger Zeit gegen eine unsichtbare Wand laufen.

Einen Scanner wie in „No Man’s Sky“ gibt es zwar durchaus, doch die Tierwelt kam mir bislang in „Starfield“ nicht ganz so abgedreht vor.

Ich habe auch schon kritische Anmerkungen gelesen, die Planetenoberflächen in „Starfield“ seien langweilig, weil sie größtenteils prozedural generiert werden. Nun, das ist in den beiden genannten Spielen ebenfalls der Fall. Bei „Elite: Dangerous“ führt es sogar dazu, dass Planetenlandungen im Grunde genommen bereits nach recht kurzer Zeit zum Kotzen langweilig werden, weil man immer und immer und immer und immer wieder das Gleiche sieht. Ähnlich verhält es sich mit „Points of Interest“ oder Bodenstationen, die aus den immer wieder gleichen Bausteinen zusammengesetzt werden. Dennoch hat „Elite: Dangerous“ seinen Reiz – und ich denke, bei „Starfield“ wird es ähnlich sein.

Zum Erforschen gibt es sicherlich genug, doch wer unbedingt auf kompromisslose Bewegungsfreiheit steht, der sollte besser zu „No Man’s Sky“ greifen. Die Entdeckerei in „Starfield“ erinnert eher ein bisschen an … äh … „Mass Effect“.

Landen ja, aber nur in fest definierten Zonen, die dann auch nur eingeschränkte Bewegungsfreiheit bieten.

„Starfield“ ist nicht „Skyrim“ – und auch nicht „Fallout“.

Ich muss zugeben, wer „Skyrim“ oder „Fallout 3“, „Fallout 4“ oder „Fallout 76“ kennt, der wird sich relativ flott in „Starfield“ zurechtfinden. Trotzdem ist „Starfield“ … anders.

In den anderen Spielen wird man immer wieder von den eigentlichen Quests abgelenkt, weil man an allen Ecken über irgendetwas Interessantes stolpert, das es zu entdecken und zu erforschen gilt. Ich habe den Eindruck, dass „Starfield“ da um einiges fokussierter ist und sich stärker auf die Quests selbst konzentriert.

Futuristische Welten, aber bislang wenige Geheimnisse abseits der Wege.

Gleich in der ersten, übrigens sehr schön gestalteten Stadt, in der man im Rahmen der Einführungsmission landet, bin ich ein wenig abseits der Wege herumgestiefelt und habe dabei sogar per Zufall zwei Sidequests aufgegabelt (die aber möglicherweise ohnehin aufgeploppt wären, das werde ich erst bei einem zweiten Durchgang herausbekommen). Ansonsten habe ich, bis auf einige hübsche Aussichten, aber nicht allzu viel Aufregendes entdecken können.

Stattdessen geht es aber mit der Story ordentlich voran, wenn man sich direkt an den Questmarkern orientiert und nicht lange herumstreunt.

Wisst Ihr, woran mich das erinnert? Ich glaube, ich hatte „Mass Effect“ schon mal erwähnt, oder?

Auch wenn es abseits der Wege nicht allzu viel zu entdecken gibt – Bethesda hat ein paar richtig schicke Umgebungen gestrickt.

„Starfield“ ist nicht „Mass Effect“.

Glaube ich zumindest nicht, auch wenn mich vieles daran an „Mass Effect“ erinnert. Trotzdem fühlt es sich schon auf den allerersten Metern komplett anders an. Auch die Schießereien laufen anders ab. „Starfield“ kann zwar aus der 3rd-Person-Perspektive gespielt werden, wenn man das möchte, aber es ist kein Deckungsshooter wie „Mass Effect“ einer ist.

Mir fällt gerade auf, dass ich gar keinen Screenshot von einer Schießerei gemacht habe. Na gut, dann gibt es stattdessen ein völlig misslungenes Cockpit-Foto.

Was isses denn nun?

Ja Scheiße nochmal, weiß ich doch nicht!

Auf den ersten Blick würde ich es als ein sehr actionlastiges, stark storyorientiertes Adventure mit starkem Rollenspiel-Anteil beschreiben, bei dem man nebenbei ein bisschen mit einem Raumschiff herumfliegen und -schießen kann bzw. muss und bei dem man gewisse Freiheiten hinsichtlich der Erkundung von Sternsystemen und Planeten genießt.

Nein, das ist nicht die „Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“, sondern der Punkt, an dem die Story ein bisschen Fahrt aufnimmt. Erstmal langsame Fahrt, aber immerhin Fahrt.

Bevor ich mir „Starfield“ gekauft habe, habe ich sehr genau nachgelesen, was mich erwartet. Als ich dann sah, dass das Spiel definitiv meinen Geschmack treffen könnte, habe ich zugeschlagen – und wurde nicht enttäuscht.

Klar, die Kritikpunkte, die schon im Vorfeld bekannt waren, sind mir auch aufgefallen. Die Performance ist stellenweise unterirdisch und es kommt immer wieder zu Freezes (ich habe es mal mit Ultra-Einstellungen versucht und meinen Rechner – einen i7 7700K mit 32 GB RAM und einer RX 6800 OC – damit locker in die Knie gezwungen). Die KI ist eher eine KB (Künstliche Blödheit) und der Roboter Vasco, der in der Einführungsmission als Begleiter fungiert, ist so scheiße, dass ich ihn gerne in die Luft jagen würde (ok, das ist nun Geschmackssache). Aber das sind alles Dinge, mit denen man umgehen kann. Die Grafikeinstellungen habe ich einfach etwas heruntergeschraubt und schon läuft die Geschichte reibungslos. Mit mittleren Einstellungen sogar auf meinem Laptop (Ryzen 5600H, 32 GB, RTX 3060). Wegen der doofen KI einfach den Schwierigkeitsgrad auf Maximum aufjazzen, das macht es schon ein bisschen geschmeidiger. Und den nervigen Roboter einfach ignorieren, so lange es geht.

Ich habe auch schon rausgekriegt, dass man ziemlichen Scheiß machen kann. Beispielsweise in der hübschen, futuristischen Stadt einfach mal in einen Teich springen und vor den Augen der Passanten ein paar Runden schwimmen. Der erwartete Aufschrei der Empörung blieb zwar aus, aber ich fand den Anblick einfach herrlich absurd (und habe natürlich prompt vergessen, einen Screenshot zu machen).

Im weiteren Verlauf der Session bin ich dann auch noch in verschiedenen anderen Tümpeln gelandet …

Den Charaktereditor fand ich übrigens auch ganz sexy und von seiner Bedienbarkeit her nicht übel. Das Erstellen meines Männleins fiel mir damit jedenfalls sehr viel leichter als mit dem Editor in „Star Citizen“, mit dem man ja auch schon einen Haufen Blödsinn veranstalten kann.

Also, der Start war gut. Dann schauen wir mal, wo mich die Story noch hinführt und welche Überraschungen das Spiel für mich noch bereit hält.

Und jetzt gehe ich erstmal schön kacken …

Niels

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