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Panzerhaubitze 2000

Die Panzerhaubitze 2000 – seit 1998 bei der Bundeswehr im Einsatz. Sie feuert bis zu 20 Schuss in 2 Minuten auf bis zu 56 km entfernte Ziele. Bei Bedarf kann sie mit ihrem 1000-PS-Motor bis zu 60 km/h erreichen, um die Stellung zu wechseln.

Während diese Zeilen verfasst werden, ist die Panzerhaubitze 2000 in aller Munde, denn einige Exemplare sollen der Ukraine zur Verfügung gestellt werden, um die russischen Invasoren zu bekämpfen.

Ich werde diesen historischen Hintergrund nutzen, um die Panzerhaubitze 2000 in einem Diorama mit aktuellem Bezug in Szene zu setzen. Aber zuerst einmal schauen wir uns den Bausatz einmal an.

Der Baukasten

Der Bausatz steckt in einem Revell-typischen Schüttkarton, der an den kurzen Seiten geöffnet werden kann. Das Cover-Artwort ist auf dem Bild am Seitenanfang zu sehen.

Der Bausatz wurde erstmals 1999 von Revell aufgelegt. 2014 erschien er dann auch mit einer neuen Bausatzform bei Meng Model sowie zwischen 2014 und 2015 auch bei MBK. Bei Meng erhielt der Bausatz 2015 noch einmal neue Teile. 2019 erfolgte dann bei Revell ein Reboxing, das bis zum Zeitpunkt dieser Bausatzvorstellung noch aktuell ist.

Auf der Rückseite des Baukastens sind einige Fotos eines sehr schön gebauten Prototyp-Modells zu sehen, die man sich durchaus zum Vorbild nehmen kann:

Der Kasten selbst kommt auch mit recht stolzen Abmessungen daher. Öffnet man ihn allerdings und schaut sich den Inhalt an, dann fühlt man sich unweigerlich an eine Chipstüte erinnert. Im Inneren des Kastens findet man nämlich zunächst einmal jede Menge Luft!

Aber halt, kein Grund zum Meckern. Wegen der Form der insgesamt 316 Teile und ihrer Anordnung an den einzelnen Gießästen war das kaum anders machbar.

Alle Gießäste sind separat in Plastiktüten verpackt, ebenso wie die (aus elastischem Gummi gegossenen) Ketten sowie Wanne und Karosserieoberteil, die beide in einer separaten Tüte stecken. Außerdem gibt es noch ein kleines Tütchen mit elastischen Plastikhülsen, die beim Fahrwerk zum Einsatz kommen. Dazu aber später mehr.

Papierkrieg

Der Papierkrieg entspricht dem Revell-Standard. Die Anzahl der Decals ist überschaubar. Sauberer Druck, kein erkennbarer Versatz. Die Bauanleitung ist ein wenig außergewöhnlich, denn sie stellt einen Hybrid aus den alten Schwarzweiß-Anleitungen und den modernen Anleitungen im Farbdruck dar. Titelbild und Bemalungsanleitung sind farbig gehalten, die einzelnen Bauschritte hingegen in Schwarzweiß.

Der Zusammenbau wird in 38 übersichtlichen Bauschritten beschrieben.

Insgesamt 11 Farben werden benötigt. Zwei Farbtöne müssen angemischt werden. Hier eine Übersicht im Revell-Farbschema:

  • Bronzegrün, matt 65
  • Teerschwarz, matt 06
  • Lederbraun, matt 84
  • Anthrazit, matt 09
  • Rost, matt 83
  • Feuerrot, glänzend 31
  • Orange, glänzend 30
  • Silber, metallic 90
  • Sand, matt 16
  • 50% Blau, glänzend 52 + 50% Silber, metallic 90
  • 70% Anthrazit, matt 09 + 30% Eisen, metallic 91

Die Bauteile

Schauen wir uns nun einmal die 316 Bauteile an, aus denen das Modell zusammengesetzt werden soll:

Das gesamte Chassis des Modells besteht aus zwei Teilen, die gemeinsam in einer Tüte verpackt sind. Und diese beiden Teile passen nicht nur einwandfrei, sondern sind auch noch hübsch detailliert:

Die Ketten befinden sich in einer separaten Tüte:

Hierbei handelt es sich um elastische Gummiteile.

Lustig: Mein letztes Panzermodell liegt inzwischen schon sicherlich mehr als 40 Jahre zurück. Seinerzeit bauten mein Vater und ich mit Vorliebe Panzer von Tamiya, die oftmals mit einem Elektromotor und in einigen Fällen sogar mit einer kabelgebundenen Fernsteuerung ausgestattet werden. Damit diese Panzerchen dann auch fahren konnten, waren die Ketten aus eben diesem Gummimaterial gefertigt, das auch Revell hier zum Einsatz bringt.

Zuerst muss das Fahrwerk aufgebaut werden. Dann werden die Ketten um Antriebs- und Laufräder/-rollen gelegt. Die Ketten werden dann unter leichter Spannung zusammengefügt. Dazu werden zwei senkrechte Zapfen durch zwei Aussparungen an der Gegenseite geführt. Anschließend erhitzt man einen Schlitzschraubendreher über einer Flamme und drückt die flache Seite der Spitze dann gegen die Zapfen. Diese schmelzen und werden breit geschmiert, wodurch die gesamte Konstruktion dann zusammenhält.

Ich nehme an, Revell hat diese Lösung gewählt, damit das Fahrwerk später noch gangbar bleibt. Hier kommen dann die elastischen Hülsen ins Spiel, die ich weiter oben schon erwähnt hatte. Diese sitzen in den Antriebs- und Laufrädern und werden später nicht auf das Fahrwerk aufgeklebt, sondern lediglich aufgepresst. Auf diese Weise sollen dann wohl die Räder beweglich bleiben, damit man mit dem Panzerchen auch spielen und auf dem Tisch herumfahren kann.

Wie sich die Elastizität des Gummimaterials schlussendlich auf die Haftung der Lackierung auswirkt, werde ich dann sehen. Ich habe ja die üble Befürchtung, dass der Lack rissig werden wird. Da das Modell später aber fest in ein Diorama eingebaut wird und die Ketten nicht mehr bewegt werden, sollte es hoffentlich nicht so schlimm werden. Andernfalls muss ich mir etwas einfallen lassen, wie ich den Lack elastisch halten kann.

Das Chassis des Geschützturms besteht ebenfalls nur aus einem einzigen Teil. Und auch dieses kommt schön und sauber strukturiert daher:

Nun zum ersten Gießast mit gleich mehreren Teilen:

Hier finden wir keine besondere thematische Zuordnung, sondern einen Marsch einmal quer durch den Garten. Die Unterseite des Turms, Fahrwerksteile, Teile des Geschützes – hier ist so ziemlich von allem ein bisschen vorhanden. Und auch bei diesen Teilen sind die Details stellenweise wirklich rasiermesserscharf ausgeführt:

Dieser Gießast beschäftigt sich ausschließlich mit den Antriebs- und Laufrädern sowie mit den Laufrollen:

Beim näheren Hinschauen entdeckt man auch hier feine Details:

Dann schließlich der größte Gießast des Bausatzes, der schlussendlich auch für die Größe des Baukastens verantwortlich ist:

Hier gibt es wieder keine thematische Einheit, dafür aber viele Details, die einen zweiten Blick wert sind:

Zuletzt noch ein kurzer Blick auf die Reihe von Plastikhülsen, die später beim Fahrwerk zum Einsatz kommen werden:

Zwischenfazit

Der erste Eindruck, den der Bausatz hinterlässt, ist sehr solide.

Sicher, das ist kein High-Tech-Bausatz aus dem Hause Tamiya. Es gibt keine Fotoätzteile und es gibt auch keine Vorrüstungen, um eine Motorisierung oder gar eine Fernsteuerung einzubauen (wobei ich mir nicht sicher bin, ob etwas Derartiges seitens Tamiya überhaupt noch angeboten wird … wie gesagt, mein letzter Panzer aus deren Manufaktur liegt schon über 40 Jahre zurück).

Dafür kommt der Bausatz aber mit sehr sauber gegossenen und fein detaillierten Teilen daher. Die großen Teile der Karosserie und auch des Turms zeigen bei einer Trockenpassung keinerlei Schwachstellen und passen einwandfrei.

Bleibt nur zu hoffen, dass es hinsichtlich des Fahrwerks keinen Ärger geben wird, denn dem Braten mit den Gummiketten misstraue ich immer noch ein wenig. Aber das werden wir dann beim Zusammenbau sehen.

Einen Plan für ein kleines Diorama – oder besser gesagt: ein kleines Display – habe ich auch schon. Der Titel wird lauten: „To Russia with Love“. Und ja, das wird natürlich alles andere als politisch korrekt sein.

Na und, scheiß drauf. Die Russen sind’s ja auch nicht!