
Also, wenn hier der Titel nicht Programm ist, dann weiß ich es nicht!
Zombies, Zombiehirsche (!), Kettensägen, Macheten, Jagd mit Flitzebögen und jede Menge Blut – das alles verspricht das Titelbild. Und um es gleich zu spoilern: Ja, das alles kommt auch im Spiel vor. Ob man das alles im Spiel aber auch haben möchte, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Vorab noch eine Bemerkung: Zu dem Zeitpunkt, zu dem dieses Spiel in meinen Fokus geraten ist, hat es schon mehr als stolze 11 Lenze auf dem Buckel. Und das sieht man. Eine echte Grafikbombe darf man also auf keinen Fall erwarten. Außerdem gibt es noch verschiedene andere Schwachpunkte hinsichtlich Technik und Gameplay. Aber dazu komme ich später noch (auch wenn „später“ vermutlich früher kommt als erwartet, denn allzu viel möchte ich über dieses Spiel gar nicht schreiben).
Also, worum geht es?
Im Vorspann hören wir lediglich den Funk ab. Ein Schiff funkt Mayday und erklärt, die Navigation sei ausgefallen. Die Küstenwache antwortet, das Schiff sei genau auf Kurs und solle einfach weiterfahren. Der letzte Funkspruch des Schiffes lautet, da sei ein Riff im Weg. Dann herrscht Stille.
Schnitt. Unsere Spielfigur wacht an einem mit Trümmern übersäten Strand auf. Offenbar war der Kurs des Schiffes doch nicht in Ordnung gewesen. In der Nähe liegt ein weiterer Überlebender, der dringend Hilfe benötigt. Damit haben wir dann schon unsere erste kleine Quest. Und schon bald treffen wir auf andere Überlebende und das Versprechen, von der Insel verschwinden zu können, wenn man nur ein paar Kleinigkeiten beschafft. Und wir wollen unbedingt von dieser Insel herunter, denn hier wimmelt es auch von Zombies, die uns verspeisen möchten. Glücklicherweise ist eine Machete schnell gefunden und wir können die Kalten ordentlich vermöbeln. Außerdem finden wir das Handbuch „How to survive“, verfasst von einem gewissen Mr. Kovac, den wir alsbald auch persönlich kennenlernen und der uns einem strengen Überlebenstraining unterzieht.
So lernen wir dann in den folgenden (wenigen) Stunden, wie wir verschiedene Gegenstände finden, aus diesen Gegenständen diverse Waffen, Hilfsmittel, Lebensmittel oder Stärkungstränke herzustellen. Wir sammeln eifrig Erfahrungspunkte, die von Zeit zu Zeit zu Levelaufstiegen führen. Dafür gibt es dann Fähigkeitspunkte, die wir in einen (sehr überschaubaren) Fähigkeitenbaum investieren können. Natürlich müssen wir uns permanent gegen die überall herumtaumelnden und zeitweise auch in Horden angreifenden Zombies erwehren und hier und dort auch mal den einen oder anderen Mini-Boss killen.
So etwas wie eine Story gibt es auch. Die ist zwar nicht weiter erwähnenswert, treibt die ganze Sache aber voran. Am Ende gibt es sogar einen „fiesen“ Twist. Und es gibt etliche Nebenmissionen, die wir stellenweise von sprechenden Affen (!) erhalten.

Die Aufgaben bestehen im Wesentlichen nur daraus, irgendwelche Sachen zu beschaffen oder zu finden. Man bekommt grob ein Zielgebiet vorgegeben und muss sich den Weg dorthin freikämpfen. Das Spielfeld besteht dabei aus einer Reihe von kleinen Inseln, von denen jede jeweils eine eigene Map darstellt. Diese Maps fallen recht übersichtlich aus, sind jedoch durch eine Reihe von Barrieren in mehrere Abschnitte unterteilt, die von Anfang an nicht durchgehend zugänglich sind. Man schaltet durch die Storyquests erst nach und nach die Möglichkeiten frei, von einer Insel zur nächsten zu reisen. Erst später im Spielverlauf kommt dann auch die Fähigkeit dazu, explodierende Molotovs zu basteln, womit man Barrikaden aus dem Weg räumen und vormals unzugängliche Bereiche zugänglich machen kann.

Man glaubt es kaum, aber sehr viel mehr ist eigentlich zum Storymodus des Spiels nicht zu sagen!
Der Survivalaspekt beschränkt sich darauf, dass man von Zeit zu Zeit etwas essen oder trinken muss. Außerdem benötigt die Spielfigur regelmäßig Schlaf, wozu man einen von mehreren sicheren Bunkern aufsuchen muss, die zuvor freigeschaltet werden können, indem man eine kleine Horde Zombies killt. Das Unlustige daran: Man findet im Grunde genommen alles in Überfluss. Es gibt gleich mehrere Methoden, sich Nahrung zu beschaffen und sowohl Brunnen für die Wasserversorgung als auch Safehouses sind nahezu immer in unmittelbarer Reichweite.
Ähnlich verhält es sich auch mit Munition, denn man hat schon früh die Möglichkeit, erste Schusswaffen zu craften. Tatsächlich findet man derart viel überflüssiges Zeug, dass die (zweimal erweiterbare) Inventory sehr schnell voll ist. Am Ende habe ich fast mehr Zeug weggeschmissen als ich aufsammelte.


Kurz zu den Waffen: Auch hier habe ich am Ende ewig viel Zeug weggeschmissen. Eine Art Taser, mit der ich die Gegner unter Strom setzen kann, bis sie platzen? Brauche ich nur ein einziges Mal im ganzen Spiel. Danach ist das Ding weitgehend nutzlos – insbesondere, weil es nur auf einer einzigen Insel, die ich nur ein einziges Mal besuche, die Möglichkeit gibt, das Ding aufzuladen. Pfeil und Bogen? Ja, kann man nett aufrüsten, ist nach einer Weile jedoch obsolet. Shotgun und Pistole? Spätestens überflüssig, wenn man das Maschinengewehr hat. Ein Präzisionsgewehr oder eine Sten-Maschinenpistole hatte ich gar nicht erst im Einsatz.
Als absolute OP-Waffe erwies sich bei mir der Bumerang. Auf der höchsten Upgrade-Stufe inklusive dem „Legendär“-Upgrade (das man offenbar nur einer einzigen Waffe verleihen kann) ist der Dreifach-Bumerang im Grunde unschlagbar. Damit lassen sich ganze Zombiehorden gleich Gruppenweise aus dem Weg räumen.

Nochmal kurz zur Technik: Das Ganze spielt sich aus einer teilweise isometrischen Top-Down-Perspektive. Sollte man hinter irgendwelche Hindernisse geraten, die den Blick auf die Spielfigur verdecken, dann ändert die Kamera dezent den Blickwinkel. Das finde ich fast sogar noch ein wenig gelungener als die Variante, Gebäude und Gegenstände bei Bedarf teilweise transparent zu gestalten, wie es beispielsweise in „The last Stand: Aftermath“ der Fall ist.
Für ein inzwischen fast 12 Jahre altes Spiel sieht das Ganze übrigens recht anständig aus. Ich hatte auch während des ganzen Storydurchlaufs kein einziges Problem hinsichtlich der Technik. Hier und dort mal ein kleiner Ragdoll-Unfall oder ein erlegter Zombie, der halb in den Boden glitchte, aber das war es dann auch schon. Der Rest funktionierte einwandfrei.

Ich komme mal zum Schlusswort:
„How to survive“ ist wirklich kein Highlight, sondern eher ein unterdurchschnittlicher Vertreter der Zombie-Survival-Spiele. Es bietet ziemlich viel, aber irgendwie nichts davon so richtig. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist es viel zu leicht, die höheren habe ich gar nicht erst ausprobiert, weil mir das Interesse fehlte. Und auch sonst ist der Umfang ganz ordentlich: Es gibt eine Mehrspieleroption, man kann einen Herausforderungsmodus spielen … aber das hat mich alles nicht mehr interessiert. Deswegen beziehe ich mich hier nur auf den eher mauen Storymodus.
Aber: Das ganze Ding hat mich – inklusive aller DLCs – gerade mal einen schlappen Fünfer auf Steam gekostet. Und mal ganz ehrlich: Für diesen Fünfer habe ich dann doch ein wenigstens ein bisschen Spaß gehabt. Ich meine: Immerhin habe ich das Teil an einem Wochenende beinahe am Stück durchgezogen. So ganz beschissen kann es also nicht gewesen sein. Ich will jetzt bei Weitem keine Empfehlung aussprechen, aber ich habe wirklich schon schlimmeren Mist auf dem Bildschirm gehabt (und durchgespielt).
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