Nach der Grundlackierung der Cockpitteile gestern ging es heute weiter mit der Detailbemalung und Verwitterungseffekten. Zur Erinnerung: Wir sind gerade bei diesem Bauabschnitt:

Ich habe mich nun zunächst hingesetzt und die Abziehbilder für die Sicherheitsgurte angebracht. Im letzten Beitrag hatte ich ursprünglich geschrieben, dass ich die Gurte lieber von Hand anmale, anstatt die Abziehbilder zu verwenden, denn diese sehen erfahrungsgemäß ziemlich bescheuert aus. Bei den letzten Flugzeugmodellen waren die Abziehbilder in jedem Fall überhaupt nicht einsetzbar.

Umso überraschter war ich, als ich die Abziehbilder der He177 sah, denn diese sehen wider Erwarten richtig gut aus. Besser könnte man es eigentlich nur noch mit Fotoätzteilen machen – und für die war ich einfach zu geizig. Also änderte ich die Passage in meinem letzten Beitrag kurzerhand ab und brachte die Abziehbilder doch an. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Anschließend musste ich ein wenig abwarten, bis der Decal-Weichmacher getrocknet war und seine Arbeit gemacht hatte.

Danach überzog ich das gesamte Cockpit zunächst mit einer Schicht aus W5 Bodenglanz, gab dem Zeug einen Augenblick zum Trocknen und ging dann mit dem Panelline-Wash von Ammo of Mig ran – was sich im Nachhinein als Fehler erwies. Der Effekt war zwar gewohnt gut, doch die Washing-Flüssigkeit basiert auf Nitro-Verdünnung. Dem hatte dann auch die Schicht aus W5 nichts mehr entgegenzusetzen, sodass ich hier und dort tatsächlich die graue Farbe wieder von den Teilen gewaschen habe.

Nachdem alles wieder gut angetrocknet war, habe ich dann noch ein zweites Drybrushing mit weißer Farbe angesetzt, um die Konturen noch ein bisschen stärker zu betonen. Außerdem habe ich hier und dort die graue Farbe nachgebessert. Nur den einen großen Flecken neben dem Funkgerät habe ich ausgespart … weil ich ihn schlichtweg übersehen habe. Der ist mir erst später auf den Fotos wieder aufgefallen und wird wohl im Rahmen der nächsten Bausession verschwinden.

Für ein derart kleines Cockpit, das später so gut wie gar nicht mehr einsehbar sein wird, sollte das eigentlich ganz in Ordnung gehen. Deswegen habe ich entschieden, hier vorerst nicht weiter Zeit zu investieren, sondern im Plan weiterzumachen. Und somit kam ich dann zu Bauabschnitt Nummer 9:

Am Teil Nummer 22 hatte ich schon eine ganze Weile herumgepinselt und auch heftig nachbessern müssen, weil mir die schwarze Farbe ein wenig außer Kontrolle geraten war. Ausgerechnet den Teil, den man später noch recht gut durch das Kabinenglas sehen kann, war mir völlig in die Hose gegangen. Also musste ich das zunächst in Ordnung bringen.

Auf die Bemalung von Teil Nr. 24 habe ich vorerst verzichtet, denn dieses liegt später gut erreichbar an der Außenseite des Rumpfes und kann ganz zum Schluss noch angemalt werden.

Das Ergebnis war dann einigermaßen unspektakulär:

Wie man gut erkennen kann, habe ich mir mit den Instrumenten wirklich nicht viel Mühe gegeben, denn dieses Teil wird später überhaupt nicht mehr im Sichtbereich liegen. Man müsste das Modell schon hochheben und dann versuchen, in einem schier unmöglichen Winkel von unten her durch das Kabinenglas zu peilen, um das noch zu sehen. Also … drauf geschissen!

Stattdessen weiter mit Bauabschnitt Nummer 10:

Was mir hier passiert ist, ist zwar einerseits recht tragisch, andererseits aber auch ein bisschen lustig. Ich hatte mir nämlich vorgenommen, mit dem Teil Nr. 25 einen richtig hübschen Aufwand zu betreiben, mit Trockenmalen und allem. Also habe ich das Teil zunächst mit Tamiya Acryl X-10 „Gun Metal“ grundlackiert. Anschließend wollte ich ein leichtes Drybrushing mit Revell Nr. 99 – Aluminium matt – darüberziehen.

Ergebnis: Mir flog das komplett Teil aus der Pinzette und landete genau im Revell-Farbtopf. damit hatte sich die Geschichte mit dem Drybrushing dann vorerst erledigt und die Knarre erstrahlte in einem blitzsauberen Aluminium matt 99. Scheißdreck, verdammter!

Aber es kam noch dicker: Als ich das MG dann in das Klarsichtteil einsetzen wollte, musste ich mit Entsetzen feststellen, dass hier überhaupt keine Bohrung vorhanden war. Natürlich hatte ich die Knarre da schon in die Aussparung gerammt und das gesamte Rohr verbogen. Irgendwie wurde das immer absurder …

Mit einem kleinen Bohrer (ich habe die Dinger in nahezu allen möglichen und unmöglichen Größen) habe ich den Missstand dann aber rasch beseitigt und das MG zunächst befestigt:

Das sieht nun zwar ziemlich mistig aus, kann aber noch korrigiert werden. Das Rohr muss ich ohnehin ganz am Ende nachlackieren und der Verschluss wird vor der Montage der Kabinenhaube noch einen guten Schuss Tamiya X-10 abbekommen.

Teil Nummer 26 war auch wieder so eine Sache. Es gibt da eine Aussparung, in die das Teil prima passen könnte … aber war das auch die richtige? Das geht aus dem Bild in der Bauanleitung nicht hervor. Und um allem die Krone aufzusetzen fiel mir auf, dass mir ausgerechnet die Farbe Nummer 76 (Hellgrau matt) fehlt. Ich hätte in diesem Moment vor Wut ein Stinktier fressen können!

Nun wollte ich aber einerseits die Arbeiten an dieser Stelle nicht komplett unterbrechen, um die Farbe noch irgendwo aufzutreiben. Außerdem wäre die restliche Farbe (so gesehen mit hoher Wahrscheinlichkeit das gesamt Töpfchen minus ein winziger Tropfen für das Teil Nummer 26) vermutlich einfach eingetrocknet und würde irgendwann in ferner Zukunft einmal weggeworfen werden. Ich entdeckte in einer meiner Schubladen allerdings noch die Nummer C338 von Mr. Color. Keine Ahnung, wofür ich diese einmal angeschafft hatte. Eine Emaille-Farbe, die fürchterlich stinkt und noch richtig gut aufgerührt werden konnte. Hellgrau? Sah für mich ganz okay aus!

Ich habe nicht lange herumgemacht und die Farbe einfach draufgeschmiert. Hellgrau. Passt.

Danach kam ich wieder einmal zu einem spektakulären Bauabschnitt:

Der Einbau des Cockpits in die Backbordseite des Rumpfes. Das wollte ich gerne noch machen, bevor ich diesen Bautag beschließe.

Der Einbau der Teile 29 und 30 ging dabei locker von der Hand. Allerdings sind die Teile so dick, dass sie beinahe schon wie richtige Glasbausteine wirken – zumindest auf den Maßstab des Modells reduziert. Nichtsdestotrotz passten sie einwandfrei.

Das Einsetzen des Cockpits in die Rumpfhälfte ging auch völlig schmerzfrei über die Bühne. Alles passte perfekt in die dafür vorgesehenen Aussparungen, die ich zuvor mithilfe eines Zahnstochers von der Farbe befreit hatte, damit der Kleber seine Arbeit machen konnte.

Was mir dabei allerdings sofort auffiel: Mit Teil Nummer 19, dem Armaturenbrett des Piloten, das ich stumpf gegen die anderen Instrumente hatte kleben müssen, weil keine vernünftige Führung da war, könnte ich ein Problem bekommen. Das Teil steht nämlich so weit nach Backbord heraus, dass es später mit dem Kabinenglas ins Gehege kommen könnte. Aber darum werde ich mich kümmern, wenn es soweit ist. Im Zweifelsfall kneife ich das Teil einfach ab und klebe es ein Stück nach Steuerbord versetzt wieder an – das sollte später nicht mehr erkennbar sein.

Ich könnte mir noch Gedanken darüber machen, farblich noch ein wenig nachzuarbeiten und hier und dort mit Steingrau matt Nummer 77 gerade im vorderen Bereich noch ein wenig gegen das Drybrushing zu arbeiten. Einige winzige Farbtupfer dürften den Drybrushing-Effekt schon ausreichend zurücknehmen. Aber das werde ich dann machen, bevor ich das Kabinenglas anbringe.

Im nächsten Beitrag geht es dann um die zweite Rumpfhälfte und eine ganze Menge winziger Teile, die ich schon einmal mit der Farbe Steingrau matt Nummer 77 vorlackieren muss. Dabei wird wieder meine Fengda Sprühpistole zum Einsatz kommen. Hoffentlich fliegt mir dieses China-Zeug nicht um die Ohren …