Mein zweiter Tag des He177-Zusammenbaus fing gleich durchwachsen an, denn bei einer Trockenpassung der Teile für den nächsten Bauabschnitt musste ich feststellen, dass einige Sachen nicht ganz richtig saßen. Dazu gehörte z. B. der kleine Hebel – Teil Nummer 11 aus Bauabschnitt 5. Diesen hatte ich gnadenlos an die falsche Stelle gepappt. Ähnlich ging es mir mit den Ruderpedalen, mit denen ich ohnehin schon ein wenig zu kämpfen hatte. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass ich das ganze Teil komplett falschherum zusammengebaut hatte. Also musste ich alles noch einmal auseinanderpflücken und neu aufbauen. Lustigerweise ging das auch wieder in die Hose und die Pedale fielen im Endeffekt viel zu flach aus. Allerdings hielt diesmal der Kleber deutlich besser, sodass eine Korrektur nicht mehr möglich war. Es gab also nur zwei Möglichkeiten: Entweder neue Teile beschaffen oder drauf geschissen.

Ich entschied mich für die Drauf-geschissen-Variante!

Bauabschnitt 7 wäre nun eigentlich an der Reihe gewesen:

Genau diesen Abschnitt musste ich vorerst auslassen. Im letzten Beitrag hatte ich am Ende ja schon angemerkt, dass die Sitze später eine Bemalung der Armaturenbretter sehr erschweren oder gar unmöglich machen würden. Also habe ich mich darauf beschränkt, die Ruderpedale zu montieren und alles andere vorerst zurückzustellen.

Gerade die Ruderpedale, mit denen ich ja schon einigen Ärger gehabt hatte, schafften es doch tatsächlich, dabei noch mehr Ärger zu machen. Die gesamte Baugruppe wollte nämlich ums Verrecken nicht vernünftig passen!

Nachdem ich die Baugruppe einige Minuten lang hin und her geschoben hatte, fragte ich mich, ob ich eigentlich noch alle Tassen im Schrank habe. Die Teile kann man später nämlich so gut wie gar nicht mehr sehen. Also habe ich die Baugruppe einfach so gut wie möglich fixiert und es dabei belassen.

Weiter ging es stattdessen mit Bauabschnitt Nummer 8.

Ich dachte, die Montage der beiden Klarsichtteile sollte kein Problem sein. Einfach ankleben und fertig. Aber da hatte ich die Rechnung nicht ohne einige Unschärfen bei der Passgenauigkeit gemacht. Teil Nummer 21 leistete keinen nennenswerten Widerstand, doch Teil Nummer 19 weigerte sich standhaft, einen auch nur halbwegs vernünftigen Platz zu finden. Schlussendlich gab ich es auf, nach irgendwelchen raffinierten Aussparungen oder ähnlichen Vorrichtungen zu suchen. Stattdessen klebte ich das blöde Ding einfach stumpf am seitlichen Paneel fest.

Auch wenn ich hier etwas „frei Schnauze“ zu Werke gegangen bin, sieht das Ganze doch recht gelungen aus. Auf dem Bild oben erkennt man übrigens auch recht gut die merkwürdige Passgenauigkeit der Ruderpedale. Allerdings wird man dies später wirklich nicht mehr sehen können.

Um nun die Grundlackierung vorzubereiten, nahm ich mir „Das Blaue Zeug“ zur Hand. Beim „Blauen Zeug“ handelt es sich um Maskierflüssigkeit, auch als „Rubbelkrepp“ bekannt. Ich finde den Namen allerdings derart bescheuert, dass ich lieber bei der Bezeichnung „Maskierflüssigkeit“ bleibe. Oder eben „Blaues Zeug“.

Mit einem Zahnstocher war die Flüssigkeit recht schnell an den Stellen aufgetragen, an denen ich sie haben wollte:

Danach musste ich zunächst einmal abwarten, denn das „Blaue Zeug“ brauchte einen Moment, um zu trocknen.

Diesen Moment konnte ich auch gut brauchen, denn ich musste mir noch Gedanken darüber machen, wie ich nun bei der Lackierung vorgehen wollte. Das Problem: Für die Revell-Farbe Steingrau matt (Nr. 77) gibt es kein Äquivalent von Vallejo oder von Tamiya. Von Revell standen mir hingegen sowohl die Aqua- als auch die Emaille-Variante zur Verfügung. Die Aqua-Farbe hätte ich problemlos nehmen können, doch dummerweise lässt sich das Zeug um’s Verrecken nicht vernünftig sprühen – egal, wie gut man sie verdünnt. Wenn ich also nicht mit dem Pinsel lackieren wollte, dann musste ich ob wohl oder übel die Emaille-Farbe nutzen. Und das bedeutete: Nitro-Verdünnung. Und die wiederum neigt dazu, die Dichtungen einer Sprühpistole anzugreifen. Genau das wollte ich aber meiner schönen Harder & Steenbeck Evo 2 aber nicht antun – auch wenn der Hersteller versichert, die Dichtungen seien resistent gegen Nitro-Verdünnung. Damit steckte ich in einer hübschen Zwickmühle …

… bis zu dem Moment, in dem mein Blick auf ein kleines Kästchen fiel, das in meinem Werkzeugregal eine Art Schattendasein führt. Dieses Kästchen beherbergt eine stratzbillige Fengda Double-Action-Sprühpistole, die im Grunde schon im Neuzustand als schrottreif bezeichnet werden konnte. Ich hatte seinerzeit versucht, mit diesem Ding Acrylfarben zu sprühen und habe den ganzen Klimbim irgendwann völlig entnervt wieder in die Verpackung gestopft, ohne die Farbe herauszuwischen. Die Trockenzeit der Maskierflüssigkeit konnte ich also ausnutzen, um die ganze Farbschweinerei zu beseitigen und die Pistole irgendwie in einen halbwegs einsatzbereiten Zustand zu versetzen. Das war schon ein wenig abenteuerlich, denn ich bekam die richtige Kombination aus Nadel, Düse und Sprühstrahlregler nicht mehr zusammen, weil die Teile kreuz und quer in der Verpackung herumflogen. Aber irgendwie habe ich dann doch eine Kombination gefunden, die einigermaßen gangbar aussah.

Und ob man es glaubt oder nicht: Es hat funktioniert!

Am Ende war ich total baff, weil die Fengda einen richtig guten Job gemacht hat. Dabei hatte ich noch nicht einmal den Luftdruck angepasst, obwohl ich eigentlich den Druck dringend etwas hätte reduzieren müssen. Doch das Ergebnis ist wirklich einwandfrei. Kein Spucken, kein Sprenkeln, kein Pixeln, sondern eine nahezu perfekte Farbschicht. Die Reinigung ging anschließend auch überraschend flott über die Bühne und die Pistole ist im Grunde genommen wieder einsatzbereit.

Lediglich auf den Gestank der Nitro-Verdünnung hätte ich gerne verzichtet. Dagegen kam noch nicht einmal meine Absaughaube an, die ich bei solchen Aktionen gerne einsetze.

Nach einer kurzen Trockenzeit konnte ich dann aber zum Pinsel greifen und mit der Detailbemalung beginnen. Zunächst bekamen die Sitzpolster der beiden noch nicht montierten Sitze einen lederbraunen Bezug (Revell Nr. 84 – ich habe wieder zur Emaille-Variante greifen müssen, weil ich die Farbe nicht als Aqua verfügbar habe). Danach bekamen die Instrumente einige schwarze Punkte und zuletzt ein erstes Drybrushing.

Natürlich muss ich noch eine Menge nacharbeiten und ausbessern, aber hier ist schon einmal ein kleiner Vorgucker auf die Instrumente:

Meine letzte Amtshandlung für heute war es dann, das Steuerhorn noch zu montieren. Ich war auch kurz davor, die beiden Sitze noch zu fixieren, bekam aber gerade noch rechtzeitig die Kurve, weil ich einerseits noch die Gurte bei den Sitzen anbringen muss (die beiliegenden Abziehbilder sehen überraschend gut aus, sodass ich nicht von Hand bemalen muss) und weil ich andererseits noch einiges bei den Instrumenten in den seitlichen Paneelen ausbessern muss.

Aber wenn ich es mir recht überlege, dann ist das alles eigentlich völlig Banane. Man wird den ganzen Quatsch nämlich später nicht mehr sehen – selbst wenn man mit Adleraugen durch das Kabinenglas schaut.

Ich mach’s aber trotzdem!

Auf zum nächsten Beitrag …